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Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Paris, Promotion in Frankfurt am Main. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Radiobeiträge für Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Südwestrundfunk, Artikel unter anderem für Blätter für deutsche und internationale Politik, Der Freitag, Jungle World, Telepolis.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Richtig falsch. Es gibt ein richtiges Leben im falschen (2019); Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022)
Das Nürnberger Reichsparteitagsgelände wird von Rechtsextremen immer wieder als ikonischer Ort für Nazi-Provokationen gegen den aufgeklärten Mainstream der Aufarbeitung des Nazi-Unrechts in der Bundesrepublik benutzt. Immer mal wieder gab es dort Aufmärsche, die medienwirksam in Szene gesetzt wurden. Die Techniken der Rechtsextremen (Nazis ebenso wie Identitäre Bewegung) sind dabei dem klassischen Arsenal linker Proteskultur entlehnt. So kam es insbesondere in den letzten 10 Jahren zu einer Umdeutung der Gesten des Protests, des zivilen Ungehorsams und des Widerstands von rechts.
Nun ist der linken, antifaschistischen Gegenseite in Nürnberg ein Coup gelungen, der das Medium gewaltfreier Proteste und Bilder wieder von links besetzt. Was dort vor kurzem passiert ist, könnte man als gelungene De-Kontamination eines stark kontaminierten Ortes und als gelungenes Beispiel einer aufgeklärten linken Bildpolitik bezeichnen:
Von langer Hand geplant, hat ein anonymes Kollektiv von Künstlerinnen und Aktivisten in einer nächtlichen Aktion die Fassade des Gebäudes der Haupttribüne mit wasserlöslichen Farben im Regenbogenmuster bemalt. Der Regenbogen wurde bewusst gewählt als starkes Symbol der Aneignung dieses Orts, der von faschistischen und machistischen Gruppen immer wieder für ihre Selbstinszenierung missbraucht wurde.
Die Entscheidung für einen reversiblen Eingriff zeugt von der Klugheit der Aktion, deren Macht vor allem auf dem Bildmaterial beruhte: auf der Archivierung und Zirkulation der Bilder in Presse, Fernsehen und sozialen Medien.
Zum Lehrstück wurde die Aktion dadurch, dass die Behörden der Stadt Nürnberg völlig hilflos auf die Aktion reagierten, und die Chance für eine gleichsam kostenlose Lektion in ästhetisch gelungener öffentlicher Erinnerungspolitik nicht nur nicht nutzten, sondern sabotierten:
Nicht nur ließ man die Farben sofort mit Hochdruckreinigern entfernen (was im übrigen Denkmalschützern zufolge einen großen Schaden, also eine starke "Sachbeschädigung" anrichtete). Man erstattete auch Anzeige gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung. – So als ob hier Hakenkreuze oder andere Dinge auf Wände geschmiert worden wären.
Der Fall wühlt die Kulturszene der Stadt Nürnberg seitdem auf eine sehr inspirierende Weise auf, und wird sie wegen der juristischen und politischen Verwicklungen auch nicht so schnell loslassen. Das anonyme Kollektiv hat sich jedenfalls gut beraten lassen und ist mit einem starken Team von juristischen und politischen Beratern umgeben.
Schon jetzt kann die Aktion jedenfalls als ein Meisterwerk ästhetischer und geschichtspolitischer Bildkommunikation gelten. Und es wirft die Frage auf, welche kunstpolitischen, volkspädagogischen und gesellschaftspolitischen Gesten stärker sind: diejenigen, die von staatlichen Kulturbehörden im Rahmen von Ausstellungen oder 'Kunst am Bau' in Auftrag gegeben werden – oder diejenigen, die an der Verwaltung vorbei durch Kollektive von Bürgerinnen und Künstlern selbst in Auftrag gegeben und ausgeführt werden.
Quelle: Selmar Schüle Bild: Stefan Hippeln / ... www.freitag.de
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