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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Studium der Internationalen Entwicklung und Politikwissenschaften in Wien und Münster. Beschäftigt sich mit Sicherheitspolitik und Islamismus, unter anderem bei/mit Internationale Politik und Gesellschaft (IPG), Blätter für deutsche und internationale Politik, Internationale Politik (IP), Middle East Institute Washington, Atlantic Council, Clingendael Institute.
Journalisten sollten alle existierenden Standpunkte zu einem Thema neutral abbilden, damit die LeserInnen sich selbst ein Urteil bilden können!
Klingt gut, oder? Leider wäre das fatal. Denn bewusst gestreute Propaganda und Fehlinformationen würden damit den gleichen Stellenwert bekommen, wie überprüfbare Fakten.
In unzähligen Gesprächen habe ich in den letzten Jahren gehört, der Aufstand gegen die Assad-Regierung sei vom Ausland geplant worden, letztlich gehe es um Öl & Gas, man könne doch gar nicht wissen, wer für den Einsatz von Giftgas verantwortlich sei, und so weiter und so fort.
Das waren Gespräche mit nachrichten-konsumierenden Menschen. Und sie zeigen: Angesichts überwältigender Mengen von Informationen und Meinungen sind viele Menschen verunsichert. In ihrer Verunsicherung wenden sie die Aufmerksamkeit vom vertrackten Krieg in Syrien entweder ganz ab oder halten sich an einfache Erklärungsmuster, die sie bereits kennen. Zum Beispiel, dass es nur um „Regime Change“ gehe.
Es gibt allerdings sehr wohl Wahrheiten und Fakten. Kristin Helberg erklärt in diesem Artikel, wie wir uns den so dringend nötigen moralischen Kompass bewahren können und warum Medien sorgfältiger arbeiten müssen, um einer postfaktischen Welt entgegen zu wirken.
„Assad war es“, sagen die einen, „die Rebellen waren es“, behaupten die anderen. Am Ende bleibt das Gefühl, es gar nicht wissen zu können, weil die Wahrheit in diesem Krieg seit Langem gestorben ist. Schon sind wir in die Falle getappt. Die Falle der Verschwörungstheoretiker und Fake-News-Verbreiter, die sich nichts sehnlicher wünschen, als dass alles, was jemals untersucht, recherchiert und belegt wurde, auf dem Friedhof des Postfaktischen landet. Wo es mit so vielen „alternativen Fakten“ zugeschüttet wird, dass niemand mehr weiß, was und vor allem wem er noch glauben soll und sich kaum jemand die Mühe macht, nach der Wahrheit zu graben.
Diesen moralischen Kompass drohen wir in Syrien zu verlieren, wenn wir vorgeben, nichts zu wissen, weil alle Seiten nur versuchten, mit Manipulation und Inszenierung unsere Wahrnehmung zu beeinflussen. Am Ende verwechseln wir Verbrecher und Leidtragende und erweisen damit jenen Wahrheitsverweigerern einen Dienst, die jedes Gerücht im Internet dankbar aufgreifen, um das Regime Assads vom Täter zum Opfer zu machen.
Manche Pseudolinke haben den syrischen Konflikt so an ihr ideologisiertes Weltbild angepasst, dass sich eine „demokratisch legitimierte syrische Regierung“ gegen „westlichen Imperialismus zur Wehr setzt“.
Quelle: Kristin Helberg Bild: Illustration: Kat... taz.de
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