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Die Rudolf-Steiner-Schulen und die Impfskepsis

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerMittwoch, 17.11.2021

Kulturredakteur Tobias Rapp hat einen autobiografischen Essay über die Waldorfschulen geschrieben, den ich im Großen und Ganzen unterschreiben kann. Anlass für seinen Artikel ist die niedrige Impfquote in Deutschland, die auch an weit verbreiteten Einstellungen des anthroposophischen Milieus liege. Es gibt zwar keine präzisen Umfragen, aber plausibel ist solch eine Behauptung auf jeden Fall.

Rapp kennt die Waldorfschulen von innen, er war dort Schüler und auch ich musste rund fünf Jahre lang eine solche besuchen. Zwar spitzt Rapp hier und dort zu (als eine christliche Sekte habe ich die Schule weniger erlebt, wohl aber als eine überraschend autoritäre, selbstverliebte und versteinerte Anstalt), doch so oder so ist sein Text lesenswert, weil das anthroposophische Denken weit über die Schulen hinaus in die Mitte der Gesellschaft ausstrahlt.

Übrigens hatte bereits im April die Autorin Margarete Moulin einen sehr aufwändig recherchierten Text mit ähnlicher Stoßrichtung für die Zeit verfasst. Ihr Bericht, der leider hinter einer Bezahlschranke steht, kam in den Waldorfschulen nicht gerade gut an. Dabei war die Autorin gar nicht per se gegen diesen Schultyp eingestellt.

Und bei aller Kritik an den Waldorfschulen und weil dies auch bei Rapp anklingt: Es mag zwar sein, dass Steiners Denken rassistische Elemente enthält, darüber wird ja in der Tat seit Langem gestritten, aber im schulischen Alltag begegnet einem dies nicht. Die Probleme liegen anderswo.

Die Rudolf-Steiner-Schulen und die Impfskepsis

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Kommentare 63
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 3 Jahre

    Corona-Leugnung hat keinen Platz an Waldorfschulen"
    Sind Anthroposophen gleich Impfgegner? Der Waldorfpädagoge Jost Schieren bestreitet das. Einige Eltern und Lehrkräfte würden sich ihre eigene Ideologie zusammenstricken.

    https://www.zeit.de/ge...

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      Auch in der SZ gab es heute ein Interview, geführt mit dem Religionshistoriker Helmut Zander https://www.sueddeutsc... Zander sagt etwa: "Konsequenterweise kritisierte Steiner immer wieder Parteien und Parlamente, er war halt im Kaiserreich sozialisiert. Dahinter steht das schon erwähnte grundlegende Problem: Es fällt im anthroposophischen Milieu wahnsinnig schwer, sich von problematischen Positionen Steiners grundsätzlich zu verabschieden. Insofern ist es für mich nicht wirklich überraschend, dass das Milieu für Impfkritiker, die sich auf Steiner berufen, immer wieder einen großen Echoraum bildet."

    2. Volker Hoff
      Volker Hoff · vor fast 3 Jahre

      Der Idee, alternative Bildungsformen zu erproben, kann ich eine Menge abgewinnen. Schon allein, damit der Begriff Bildung wieder an Inhalt (und - das sei erlaubt - Sinn) gewinnt. Ich habe keine praktische Erfahrung mit den Waldorfs, schon gar nicht mit steinerschen Theorien. Und eben diese individuellen Erfahrungen einer konkret (von den eigenen Kindern) erlebten Schule, scheinen mir doch der entscheidende Faktor zu sein.
      Wir neigen bei steigender Komplexität der wahrgenommenen Lebenswirklichkeit zur "Subsumption" der vielfältigsten Ausprägungen unter teils nur namengebende Institutionen.
      Den Luxus, diese Vereinfachung zu hinterfragen, sollten wir uns leisten.
      Wo Waldorf draufsteht, sind ja mitunter ganz vernünftige und aufgeschlossene Menschen drin.

      Damit bin ich quer in eure Diskussion gegrätscht, sorry.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 3 Jahre

      @Volker Hoff :D - alles gut...
      habe schon an anderer Stelle gesagt: neue Konzepte für Schule sind allgemein überfällig. Auch was in der Regelschule passiert, mindestens in Bayern, ist ein reaktionärer Wahnsinn und bezieht sich viel zu umfassend auf uralte Bedürfnisse. So wie in der Waldorfschule auch. Das nun gerade von da Heilung zu erwarten ist, scheint mir unwahrscheinlich. In meiner Erfahrung wird dort dem Wandel allgemein und z.B. der Digitalisierung im Speziellen ausgesprochen feindlich begegnet. Lasse mich gerne eines Besseren belehren.

    4. Volker Hoff
      Volker Hoff · vor fast 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Nicht von mir.
      Ich bin Laie, was Bildung (für Kinder) angeht, wenn wir das als ehemalige Schüler:innen überhaupt sein können.
      Ich will hier auch gar nicht für oder wider eine institutionalisierte Schulform sprechen. Ich erlebe in meinem weiteren Umfeld einfach Pädagog:innen, die schon durchs Studium desillusioniert sind, weil es formale Vorgaben gibt, die schon vor 30 Jahren antiquiert wirkten.
      Da lobe ich mir einen Daniel Jung (Youtube), auch wenn ich solche "Formate" eher als Ergänzung denn als Alternative betrachte. Aber warum nicht?

      Das wird langsam Off-topic. Schon wieder sorry. ;-)

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Volker Hoff Einwände sind immer willkommen, auch wenn manchmal ein anderer Eindruck entstehen mag.

    6. Volker Hoff
      Volker Hoff · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Der Eindruck ist nicht entstanden, danke! Ich schweife nur ab.
      Das könnte ich auch mal in mein Profil aufnehmen ...

  2. Ulrich Allroggen
    Ulrich Allroggen · vor 3 Jahren

    Da müssen wir aber aufpassen. Wenn wir jetzt anfangen, uns alle gegenseitig als Nazis zu bezeichnen, wird sich das irgendwann bewahrheiten. Andere Menschen aufgrund ihrer Haltung, lebensphilosopischen Überzeugung oder Religion zu diskreditieren, nur weil einem die zugrundeliegende Argumentation fremd ist, sollte in einem Medium wie piqd nicht passieren. Auch wenn das ein Spiegel-Artikel ist: Ihr solltet ihn nicht bewerben in dieser Zeit der gegenseitigen Schuldzuweisungen.
    Die Pandemie ist scheiße. Und daran sind weder die Impfskeptiker schuld noch die Waldorfschüler, ja nicht mal die AfD. Wir stehen als gesamte Menschheit vor dieser Herausforderung und dieses Herumhacken auf anderen, nur weil wir sie nicht verstehen, wird uns nicht helfen, unsere gemeinsamen Probleme zu bewältigen.

    1. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      Danke, Ulrich. Ich halte es auch für sehr wichtig, das "WIR gegen DIE" nicht weiter zu bedienen und die tiefen Gräben wieder aufzufüllen. Das gilt für alle akuten Themen. Corona ist lediglich das Brennglas, das es uns so deutlich wie nie zeigt. Statt zu lamentieren und Schuldige oder Sündenböcke zu suchen, ist es viel mutiger, hinzuschauen und uns einzugestehen, dass wir alle Teil des Problems sind. Das Gute: Wir sind auch Teil der Lösung.

      Mir sind Brücken einfach näher als Mauern oder Abgründe. Allerdings ist das Brückenbauen zwar möglich, doch das Drübergehen kann nicht erzwungen werden. Im Moment versuche ich, die sehr abstruse Gemengelage zu überblicken. Doch wie Volker Hoff unten sagt: Es wird mir langsam zu komplex. Allerdings wird eines immer deutlicher: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, zeigt immer auch mit drei auf sich selbst. Und deshalb werde ich nicht müde zu wiederholen: Lasst uns jede:r bei sich selbst beginnen. Das ist am einfachsten und zugleich am schwierigsten. Und es ist möglich.

    2. Ulrich Allroggen
      Ulrich Allroggen · vor 3 Jahren

      @Gabriele Feile Danke, Gabriele!
      Schön gesagt!
      Ulrich

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      @Ulrich Allroggen ich kann nicht folgen...wieso denn "wir gegen die"? Oder was genau liegt hier vor, dass wir das hier nicht piqen könnten? Und habe ich es überlesen: wer sagt hier wem, dass er ein Nazi wäre?

      Artikel und Kurator sagen, dass die niedrige Impfquote "auch" an Anthroposophen liegt. Die haben´s bekanntlich nicht so mit dem Impfen - wo ist das Problem?

      Ich bin total bei euch: das sind angespannte Zeiten und es gibt noch mehr Gründe entspannt miteinander umzugehen. Aber es sind eben alle angespannt - Kritiker und Kritisierte. Will sagen: die Reaktionen sind auch höllisch dünnwandig manchmal. Oder?

    4. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Das WIR gegen DIE kam von mir, lieber Marcus. Das ist eine allgemeine Entwicklung, die ich schon lange sehr besorgt beobachte und die mich oft an den Rand meiner Toleranz und auch meiner Resilienz bringt. Ich komme selbst nicht ganz raus aus der Spirale, weil es halt so schön einfach ist, wenn sich jemand als "Schuldige:r" anbietet. Ich denke, wir können Diskussionen auf piqd allesamt noch besser führen. Es sind ja hier viele "kluge Köpfe" versammelt, und das meine ich positiv. Lasst und doch gemeinsam üben und es dann auch woanders so machen. Und nein: Ich war nicht auf einer Waldorfschule, Ich war auf einer katholischen ;-).

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      @Gabriele Feile Ja Gabi...es geht mir auch nicht darum, dass ich das polarisierende Element nicht sehe. Ich sehe es aber hier nicht.

    6. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Das ist in Ordnung. Wir alle schauen aus anderen Blickwinkeln auf die Welt. Und sie alle zu berücksichtigen ist, wie gesagt, sehr komplex.

    7. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 3 Jahren

      @Gabriele Feile An katholischen Schulen gab in der Vergangenheit ja auch jede Menge zu kritisieren. Ohne Kritik, Aufklärung und Aufarbeitung kann es keine Verbesserung geben. Das hat nichts mit Wir gegen Die oder Spaltung zu tun.

    8. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 3 Jahren

      @Daniela Becker Absolut richtig. Und auch bei den katholischen Schulen gibt es solche und solche. Ich war zum Glück auf einer solchen :-).

    9. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      Keine Angst, es wird auch wieder Piqs geben, die sich mit der Führungsschwäche unserer Politik befassen. Und auch mit dem sehr bedauerlichen Versagen unserer föderalen Ordnung. Ich verstehe so gar nicht, warum die Länder nicht die Chance ergriffen haben, um eindrucksvoll einmal zu beweisen, zu welch effektiver Politik sie imstande sind. Vielleicht hätte ich da auch zu viele Illusionen.

  3. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 3 Jahren

    Das gleiche Thema behandelt der Soziologe Oliver Nachtwey:
    https://www.deutschlan...

    Sein Fazit ist bitter:

    "Ich fürchte, die schlechte Botschaft ist, aus unseren Interviews und Studien wissen wir, dass eine verbesserte Kommunikation, eine sachliche, wissenschaftlich evidenzbasierte Aufklärung mit Maßnahmenkritikern relativ wirkungslos ist. Die sind sehr, sehr häufig in einem bestimmten Tunnel drin und nehmen kognitiv eigentlich nur die Informationen wahr, die zu ihrem Argument passen. Ich denke, es wird auf zwei Varianten hinauslaufen. Entweder wird es eine Gesellschaft werden, die relativ wenig macht; dann sind wir alle entweder geimpft, genesen oder gestorben. Das heißt, es würden sich alle anstecken und man hat dann dadurch eine Durchseuchung. Oder man betrachtet die Impfung als etwas Privates oder als etwas Persönliches, was aber gesellschaftlich nicht privat ist. Das heißt, über eine Impfpflicht zu sprechen, das ist jetzt auch (Stichwort Masern oder Pocken) gesellschaftlich nicht so etwas Neues, der Widerstand dagegen auch nicht. Aber ich halte zumindest eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen und bestimmte Einschränkungen für kein schönes, kein liberales Mittel, aber wahrscheinlich das letzte Mittel der Wahl."

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      Mit Aufklärung kann man auch niemanden überzeugen, der in seinem pubertären Nein feststeckt. Der ein oder andere Ungeimpfte ist ja durchaus gegen alles mögliche geimpft, aber eben nicht gegen Corona, weil sich der Widerstand dagegen als Freiheitskampf stilisiert lässt.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Dirk Liesemer diese Menschen behaupten aber eine grundsätzliche, sozusagen technische Andersartigkeit der Corona Impfung gegenüber allen anderen Impfungen. Insofern läuft dieser Vorwurf ins Leere und man muss sich mit dem Wahrheitsgehalt dieser Befürchtung auseinandersetzen, wenn man dagegen halten will.

      Und tatsächlich haben die mir persönlich bekannten solchen Menschen mit Waldorf nichts am Hut. Auch nicht mit Esoterik. Einige noch nicht mal mit Alternativmedizin und Homöopathie. Das sind dann eher wieder die, die sich auch sonst vom ganz furchtbar linksliberalen Zeitgeist unterdrückt fühlen.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Ja, auch die gibt es, die diesen relativ neuen Verfahren misstrauen, aber sie können sich auf der Seite des RKI informieren. Erstaunlicherweise sind sie zugleich ziemlich unbekümmert, was die Folgen einer Coronaerkrankung angeht, Stichwort "brain fog" https://www.spektrum.d...

    4. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Dirk Liesemer Ich habe immer noch Hoffnung – auch wenn sie täglich kleiner wird – dass man den Nachdenkprozess mit der passenden Risikodarstellung fördern kann. Soll heißen: Wenn ich die Risiken, auf die es ankommt, miteinander vergleiche, komme ich in der Regel zur Erkenntnis, dass das Risiko der Ansteckung das des Impfstoffs bei Weitem übertrifft – in jedem Alter. Ich finde, diesen Vergleich leisten die Faktenboxen des Harding-Centers am besten: https://www.hardingcen...
      Blöderweise wird diese einfache und klare Abwägung torpediert, wenn jemand sein eigenes Immunsystem für überlegen hält, für ähnlich besonders wie sein Denken und Fühlen. Und dieser Denkfehler ist in einigen Kreisen verbreiteter. Da zähle ich die Waldorf-Community definitiv dazu. Dieser Glaube an die eigene Besonderheit verstellt den Blick auf das, was allgemeingültig Bestand hat. Man darf natürlich sein eigenes Immunsystem für überlegen halten, aber dann muss man eben die Konsequenzen des Praxistests auch aushalten. Die Frage ist, wie risikobereit der Rest der Gesellschaft ist. Und da nehme ich wahr (auch bei mir selbst), dass diese Bereitschaft ebenfalls täglich abnimmt. Vor allem, seitdem mir klar ist, dass das Konzept der Herdenimmunität mit der Delta-Variante eine Träumerei ist.

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      @Silke Jäger Vielleicht setzt aber auch erst eine Impfpflicht die Nachdenkprozesse in Gang. So ist man einst auch die Pocken losgeworden.

    6. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Ja, vielleicht ist das so. Ich nähere mich dieser Möglichkeit in diesen Tagen ja selbst schrittweise, obwohl ich immer entschieden dagegen war. Ich glaube aber inzwischen, dass der Schaden der Impfpflicht geringer ist, als der Schaden, den wiederkehrende Infektionswellen anrichten.

    7. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor fast 3 Jahre

      @Silke Jäger Geht mir auch so. Im Lage der Nation-Podcast wurde noch dieses Argument gebracht: Eine Impfpflicht würde jenen die Möglichkeit geben, sich Gesichtwahrend impfen zu lassen, die sich in einer lautstarken Dagegen-Argumentation verrannt haben.

    8. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Daniela Becker Problem ist nur: Will man die beinharten Impfgegner von Polizei oder Feldjägern zur Zwangsimpfung abholen lassen?

    9. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Zum Ablauf hat Lage der Nation auch ein paar interessante Überlegungen angestellt.

    10. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Daniela Becker Ah, danke für den Hinweis!

    11. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor fast 3 Jahre
    12. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor fast 3 Jahre

      @Daniela Becker Ich habe mal kurz reingehört. Der Vorschlag, eine Titerbestimmung als Kriterium zu nehmen, ist leider nicht praxistauglich im Moment, weil noch nicht klar ist, welcher Spiegel mit welchem Immunstatus korreliert. Deswegen könnte man den Verwaltungszwang nicht gut durchsetzen.

    13. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor fast 3 Jahre

      @Silke Jäger Ich erwarte ohnehin den ersten fundierten Text zu dem Thema von Dir ;)

    14. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor fast 3 Jahre

      @Daniela Becker Ha! Da bin ich doch schon zu spät dran. Und Ulrike ist da sowieso DIE Expertin für ... ;) https://www.riffreport...

    15. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Mit Impfpflicht ist nicht gemeint, dass alle zur Impfung gezwungen werden. Eine Impfpflicht kann man über Zugangsbeschränkungen und Sanktionen durchsetzen. Die Polizei muss dafür nicht ausrücken.

    16. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Silke Jäger Ah okay ... meines Wissens heißt Impfpflicht, wenn eine Impfung gesetzlich vorgeschrieben ist.

    17. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Ja, das ist bei der Masernimpfpflicht auch so, sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem wird niemand dazu gezwungen. Die Konsequenz ist da, dass man Kindergarten und Schule nicht besuchen darf. Ich verbinde Zwang mit Gewalteinwirkung. Deswegen unterscheide ich die Begriffe.

  4. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 3 Jahren

    Um auch noch kurz meinen Senf dazu zu geben:
    ich erwarte von den oft zu recht gelobten Waldorfschulen (=aus pädagohischer und Alternative-zum-Schulsystem) einfach ... mehr.
    Und es ist schon relevant was eine hundert Jahre alte Urschrift sagt: wenn das Unangenehme an Steiner nicht gelten soll braucht es Abgrenzung und Erklärung wie denn heute die Basis für Waldorf etc. aussieht ohne diese Steiner-Texte.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      genau so...das wäre ein interessanter Prozess. Und ich glaube für Waldorf letztlich existentiell. Allein mir fehlt der Glaube, weil ich immer nur eine Haltung von "nein - brauchen wir nicht" und "nein - alles super bei uns" erlebe. Siehe auch hier.

      Als in der 9ten Klasse meiner Tochter das Thema Drogen aufkam, saß ich beim Elternabend einem schockiert bis beleidigten Lehrer gegenüber, der den Vorschlag professioneller Hilfe von außen für Aufklärung ablehnte mit (in echt jetzt!) den Worten "die beste Prävention ist immer noch die Waldorf Pädagogik". Und "wir wollen dem Thema hier nicht so einen Raum geben" - während sich die Schüler*innen Videos schickten, wie sie Gras-Cookies herstellten für die Chorfreizeit. Ich weiß, dass läuft nicht überall bei Waldorf so und woanders auch schlecht. Aber halt anders schlecht.

  5. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

    Holla. Da „musste“ einer DIE Waldorfschule 5 Jahre besuchen. Als gäbe es DIE eine Waldorfschule (genauso wie DEN Christen oder DEN Muslim). Witzig ist, dass der Kurator bei Steiner rassistische Tendenzen ausmacht (welche im Übrigen durch mindestens so viele Essays widerlegt wurden wie anders herum) und bedient im selben Atemzug selber Stereotype. Passend dazu hatten wir hier im Stuttgarter Kreis in der ersten Welle einen großen Aufmacher in der Tageszeitung, dass einige Eltern einer Waldorfschule massiv gegen Masken mobil gemacht hat. Weiter unten im Text kam dann heraus, dass dieses Verhalten auch für zahlreiche öffentliche Schulen galt. Von einem Kurator bei Piqd erwarte ich mehr Differenzierungsfähigkeit, sonst reicht ein Abo der BILD.

    1. Frank Gebbers
      Frank Gebbers · vor 3 Jahren

      Mit dieser Attacke komme ich nit klar. Ich lebe in Bochum. Den Einfluss der Waldorf Schulen kann man hier vielfach und sehr deutlich spüren! Im Umkreis von Herdecke, Witten, Bochum, Höntrop und Essen gibt es schon fünf mir bekannte Schulen. Das hat kulturell gesehen viele Vor-und Nachteile: Positiv: GLS-Bank, Graswurzelbewegung, Theater. Aber: Wenn Sie hier in den Ökomarkt gehen, finden Sie immer wieder Menschen, die die Hygiene Massnahmen nicht einhalten oder eine Schrift, die auf vielen Seiten recht dilettantisch aus anthroposophischer Sicht begründet, warum die Maske und das Impfen schädlich und abzulehnen sind. Da bin ich einfach sprachlos.

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 3 Jahren

      @Frank Gebbers Es ist dringend an der Zeit, dass "die Ökoszene" sich kritisch selbst beleuchtet. Ein Beispiel unter vielen wäre Christian Felber, Sprachrohr der Gemeinwohl-Ökonomie, der nun Zweifel an Corona-Impfungen sät.

    3. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Daniela Becker Auch für Sie mal etwas Fakten zum Thema Impfverweigerung. Es gibt ja auch hier gottseidank Studien, die das Bauchgefühl etwas einnorden können. Eine Studie von Infratest zu Impfverweigerern nach Parteien. Da führen die AFD und die FDP. Beides nicht unbedingt Parteien aus dem anthroposophischen Spektrum, oder?

      https://www.mdr.de/nac...

      Kann es sein, dass hier gerne über einen Kamm geschert wird (bio = öko = anthroposoph = Steiner = Waldorf = Impfverweigerer)? Mich erschreckt das stark stereotype denken hier schon gewaltig.

    4. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Wissenschaftsskepsis kommt nicht nur, aber auch, aus Teilen der Ökoszene. Das ist das einzige, was ich sage. Wenn sich jemand eigentlich dem Gemeinwohl verschrieben hat, ist das besonders bedauerlich, finde ich.

    5. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Daniela Becker Das ist doch genau der Punkt, um den es geht. Wissenschaftsskepsis kommt aus vielen Teilen der Gesellschaft, wird hier aber sehr großzügig und ohne Trennschärfe auf die Anthroposophie projiziert. Der Kurator stellt verkürzt die Assoziation her, dass die niedrige Impfquote auf Waldorfschulen bzw. die Anthroposophie zurück zu führen ist (und er muss es ja wissen, das er 5 Jahre die Schule besuchen musste). Das ist in dieser Eindimensionalität hart an der Diskriminierung.

    6. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) so lese ich den Spiegel-Text nicht

    7. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Daniela Becker Ich beziehe mich ja auch auf den Text des Kurators:
      "Anlass für seinen Artikel ist die niedrige Impfquote in Deutschland, die auch an weit verbreiteten Einstellungen des anthroposophischen Milieus liege. Es gibt zwar keine präzisen Umfragen, aber plausibel ist solch eine Behauptung auf jeden Fall."

      Er entscheidet (ohne Studienlage und weiterführende Recherche) was plausibel ist, weil es der eigenen Meinung entspricht. Schon eine kurze Recherche der Impfeinstellung der Wähler von Parteien zeigt, dass die Aussage offensichtlich doch nicht so ganz plausibel ist.

    8. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Haben Sie den Text in der ZEIT gelesen? Ich will hier mal nur zwei Stellen zitieren:

      "Um Gesundheit und Immunabwehr geht es immer wieder auch in der waldorfeigenen Hauspostille Erziehungskunst, die in einer Auflage von 68.000 Stück monatlich an alle Schulen und Elternhäuser verteilt wird. Hier darf beispielsweise die Münchner Kinderärztin Michaela Glöckler veröffentlichen. Unter Wal- dorfeltern ist sie eine Art Säulenheilige, ihr Buch Die Kindersprechstunde haben viele im Regal stehen. Im Februar, als sich die Intensivstationen mit Covid-Patienten füllen, schreibt die Ärztin, dass »über eine Ansteckung nicht das Virus« entscheide, »sondern die Empfänglichkeit oder die Immunkompetenz des Organismus«. Sein Immunsystem zu stärken, so Glöckler, gelinge über »eine gesunde Lebensweise, ausreichend körperliche Bewegung, positive Gefühle, gesundes Selbstbewusstsein und eine befriedigende Weltanschauung und Lebensperspektive«. Angst hingegen sei »ansteckungsfördernd«."

      Und:

      "Martin Malcherek ist Rechtsanwalt und hat 13 Jahre lang als Justiziar für den BdFW (Bund der Freien Waldorfschulen) gearbeitet. Im September 2020 empfiehlt er den Landesarbeits- gemeinschaften der Waldorfschulen, die es in jedem Bundesland gibt: Lehrer sollten Maskenatteste, die den Verdacht erwecken, Gefälligkeitsatteste zu sein, der Landesärztekammer melden. Für das Schreiben wird er vom Vorstand des BdFW abgemahnt."

      Und das haben Sie vermutlich auch mitbekommen: https://www.swr.de/swr...
      Und https://www.badische-z...

      Klar, kann man sagen: ist alles nur anekdotische Evidenz. Aber aus meiner Sicht sind es mittlerweile recht viele und immer mehr "Anekdoten".

    9. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Dirk Liesemer Diese Dinge zweifelsohne nicht schön. Und Michael Ballweg, als einer der führenden Köpfe der Querdenker Bewegung, ist auf das Wirtschaftsgymnasium Wertheim gegangen. ich vermute, da wird Verschwörungstheoretischer Unsinn gelehrt....? Hubert Aiwanger ist römisch-katholischer Konfession und Joshua Kimmich kickt beim FC Bayern München. Unser Land hat viele Impfgegner (und keiner der Gründe ist wissenschaftlich haltbar). Wir können uns jetzt gerne noch zahlreiche Links zu Berichten von "Andersdenkenden" zusenden, aber keiner davon wird dem Problem gerecht. Es wäre also sehr höflich von Ihnen, von Stigmatisierung einzelner Gesellschaftsgruppen oder Strömungen abzusehen.

    10. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Es geht nicht um Stigmatisierung, aber man muss Gruppen benennen und sich mit deren Denken auseinandersetzen dürfen. Zudem schreibe ich nirgends, dass alle Anthroposophen Impfgegner sind. Dass wäre auch Unfug.

    11. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Ihr ganzer Ton kommt mir sehr bekannt vor, ist nur schon ein bisschen her, dass ich ihn zuletzt vernommen habe ;-)

    12. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Dirk Liesemer Das ist spannend, mir geht es ganz ähnlich. Nur das ich Ihren Ton seit 40 Jahren immer wieder mal vernehme ;-)

    13. Volker Hoff
      Volker Hoff · vor 3 Jahren

      @Daniela Becker "Ein Beispiel unter vielen wäre Christian Felber, Sprachrohr der Gemeinwohl-Ökonomie, der nun Zweifel an Corona-Impfungen sät."

      Seine Äußerung hat mich auch sehr ... verwundert. Wie auch einige Hintergründe augenscheinlich aufgeschlossener und gemeinwohlorientierter Initiativen, deren Beigeschmack mich dann doch auf Abstand gehalten hat.
      Das herauszufinden ist mitunter mühsam und manchmal enttäuschend, aber am Ende unerlässlich und im Grunde auch nicht verwunderlich, deckt es sich doch mit den zurückliegenden Erfahrungen in ganz anderen Lebensbereichen. Gemeinsamkeiten sind eben nichts anderes als das: Gemeinsamkeiten - bei aller Ambivalenz. Und umgekehrt.

      Und umgekehrt? Soll ich eine mir widerstrebende Gesinnung ignorieren (oder gar tolerieren), nur der Übereinstimmung in davon unberührten Belangen wegen? Wohl kaum!
      Muss ich deshalb jedes Mitglied einer mir nahestehenden Gruppe ablehnen oder gar ausgrenzen, nur weil mir die eine oder andere seiner Äußerungen/Einstellungen nicht passt? Kommt drauf an!

      Es ist leider wie so oft viel komplexer, als mir lieb wäre. ;)
      Ich habe in den letzten Jahren immer wieder erlebt, dass selbst explizit offene und dem Gemeinwohl zugewandte Konzepte wie die lokale/regionale Resilienz von faschistoiden Bewegungen herangezogen wurden, um propagierte Ausgrenzung zu untermauern.
      Natürlich darf das nicht dazu führen, ein Feld ums andere denen zu überlassen, die ganz anderes im Sinn haben.

      Dem Schluss "Es ist dringend an der Zeit, dass "die Ökoszene" sich kritisch selbst beleuchtet" würde ich daher so pauschal nicht zustimmen. Deine Anführungszeichen um "die Ökoszene" verbieten aber schon den Vorwurf der Pauschalisierung. Wir sind also auf individueller Ebene. Auf der kann ich nur möglichst in jedem Zusammenhang (Öko oder nicht) darauf achten, meine Einstellung transparent und unmissverständlich auch über den konkreten Zusammenhang hinaus zu vertreten.
      Das schützt nur bedingt, gilt für mehr Anlässe, Kanäle und Medien, als ich im Blick habe, lässt aber immerhin noch Freiraum für eigenes Schaffen und Wirken. Im Zweifelsfall zählt (mir) das mehr als die Integrität der ohnehin nur vermuteten und auf das Wahrnehmbare reduzierten Wirkungsgemeinschaft.

      Ich werde mir keinesfalls von (oder wegen) Impfgegnern oder Wissenschaftsleugnern die Zugehörigkeit zu einer zufällig unter diesem oder jenem Begriff subsumierten Bewegung, Gruppe oder Strömung abspenstig machen lassen.
      Wo kämen wir da hin? Verirrung und Verwirrung gibt es immer und überall. Wenn wir sie entdecken, wenn sie uns hinderlich erscheint, benennen wir sie eben.
      Mehr geht halt nicht.

      (Falls(!) du die Öko-Szene herausgehoben hast, weil sie dir als besonders geschlossen vorkommt: Den Eindruck habe ich nach einigen Jahren ganz und gar nicht.)

    14. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 3 Jahren

      @Volker Hoff Ne, die Szene ist überhaupt nicht geschlossen und das ist auch gut so. Gerade durch das Klima-Thema sind sehr viele Leute dazugestoßen, die mit in Teilen esoterischem Gedankengut gar nichts anfangen können und gleichzeitig so gut wi ekeinen Naturbezug habe .... Es ist kompliziert. Ich lasse mir zum Beispiel nicht abspenstig machen, dass ich Demeter-Produkte kaufe, weil ich das für das anspruchsvollste Öko-Siegel halte, leider mit jede Menge anthroposophischem Quatsch vermengt.

    15. Volker Hoff
      Volker Hoff · vor 3 Jahren

      @Daniela Becker Den schmecke ich zum Glück auch nie raus. ;)

    16. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Frank Gebbers Schauen wir uns doch mal die Impfverweigere nach Parteien an. Da führen die AFD und die FDP. Beides nicht unbedingt Parteien aus dem anthroposophischen Spektrum, oder?

      https://www.mdr.de/nac...

      Kann es sein, dass hier gerne über einen Kamm geschert wird (bio = öko = anthroposoph = Steiner = Waldorf = Impfverweigerer)? Mich erschreckt das stark stereotype denken hier schon gewaltig.

    17. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Danke, das mit den Stereotypen ging mir auch durch den Kopf. Mir erscheint es so, dass wir alle gerne "Schuldige" suchen. Das macht das Leben vermeintlich leichter. In Wirklichkeit hängen wir ALLE mit drin irgendwie. Beim Impfen sind es halt diese Strömungen, bei der Klimakatastrophe jene. Sobald wir Menschen endlich begreifen, dass es nicht DIE gibt, sondern nur UNS, wird es hoffentlich besser.
      Ups, war das jetzt anthroposophisch?

    18. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      Ich habe nicht geschrieben, dass ich bei Steiner rassistische Tendenzen ausmache, aber es gibt darüber eine Debatte und auf die habe ich verwiesen.

    19. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      allen gemein hier scheint mir gerade der Wunsch "das zu entscheiden"...Muss man nicht aber. Verstärkte Impfskepsis gibts halt an verschiedenen Stellen. Bei uns im Kreis auch aus dem Umfeld Waldorfschule, inklusive Corona Ausbrüche, wie auch über die Jahre immer mal wieder mit Masern und inklusive verurteiltem Querdenker-Arzt mit Nazi-Allüre.

      Waldorf polarisiert. Mich auch. Hatte 2 Jahre ein Kind dort, war erst begeistert, jetzt ist es mir geradezu peinlich, dass ich das dem Kind zugemutet habe. Problem waren die, die es ernst meinen mit Steiner. Was, wenn man ihn wie ich lesen musste im Studium schon recht deutlich problematisch ist. Wollte ich nicht sehen damals, weil der Bedarf für eine pädagogische Alternative so hoch war. Vieles und manche Lehrer*innen waren super - man wünschte sich einfach mal eine Erneuerung und eine klare Abgrenzung.

      Und ja - ich weiß sozusagen intim von einer anderen Waldorfschule, wo die Kinder einer Freundin eine glückliche und extrem erfolgreiche Schulzeit verbrachten. Ich weiß aber auch von der Freundin, dass dort eben keine Steiner-Hardliner die Musik machen.

      Felber hinterfragen würde ich jetzt auch erstmal nur in Sachen Impfen ggf. und nicht gleich allgemein.

    20. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Wenn ich alle unglückliche, gescheiterte, "seltsame" oder impfverweigernde Personen betrachte, die auf öffentlichen Schulen waren und daraus einen Kausalzusammenhang herstellte, würde das kein gutes Bild auf öffentliche Schulen werfen -n' est pas? Die hier gezogenen Rückschlüsse sind daher mindestens fragwürdig.
      Ich kenne als ehem. Schüler, der seine beiden Kinder an einer Steiner Schule hat, das ganze Waldorf-Spektrum. Das geht, wie an vielen öffentlichen Schulen auch, von.... bis....
      An "unserer" Schule liegt die Impfquote in den Klassen meiner Kinder über 80%. Steiner habe ich ebenfalls gelesen. Leicht zu lesen ist er nicht, aber wenn man sich intensiv damit befasst, sind einige sehr gute Gedanken dabei, die sich auch bei Kant oder Markus Gabriel finden. Die Walldorflehrer, die ich in den letzten 40 Jahren kennen lernen durfte (darunter einige Steiner Hardliner), sind überwiegend enorm engagierte und kompetente Pädagogen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele Ehemalige sind Ärzte, Pädagogen, erfolgreiche Unternehmer. Eine einseitige, emotional gefärbte Betrachtung wird der Komplexität nicht gerecht und diskriminiert nonchalant einen großen Personenkreis.

    21. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Sie fühlen sich sehr angegriffen, das ist mal klar. Den Angriff seh ich aber abseits des Artikels nur bedingt. Die Zeitungen sind voll derzeit von Berichten über esoterisch motivierte, alternativ ideologisierte Szenen, die sich wenig oder nicht impfen lassen. Ich hatte hier darauf verwiesen:

      https://www.piqd.de/su...

      ...siehe auch Kommentar.

      Bestreiten Sie, dass dieses Klientel sich bevorzugt, wenn vorhanden, an Waldorfschulen andockt mit seinen Kindern? Nicht mal die meisten anderen "Waldorfeltern", die ich kenne würden das bestreiten.

      Wenn Sie sagen, dass das aber nicht alle Impfgegner ausmacht und es woanders auch Verirrte gibt und in der Waldorfschule auch andere, dann haben Sie recht. Hat aber auch keiner behauptet oder? Hier hat jemand massiv nicht Ihre Meinung gesagt - hat erstmal noch nichts mit der BILD zu tun oder?

      Schlimme Pädagog*innen habe ich abseits von Waldorf unbedingt genug erlebt - wenn ich heute schaudernd zurückblicke, dann weil ich nur dort total verkopfte, theoretisch entrückte Ideologen erlebt habe, die sich sozusagen nicht aus schlechter Ausbildung oder persönlichem Frust, sondern aus einer wachsweichen, esoterischen Verklärung heraus toxisch verhalten haben.

      Und ich bin kein Fachmann. Es ist fast 30 Jahre her, dass ich Steiner lesen musste. Es ging in dem Seminar übrigens um die Parallelen zu "mein Kampf", was wir alle erstmal krass fanden und dann doch einsehen mussten, dass es sie gibt. In wie weit es jetzt möglich ist, Waldorf zu machen oder auch neu zu denken und dabei Distanz zu finden zu der sehr verworrenen, mindestens teilweise rassistischen und chauvinistischen, 100 Jahre alten "Urschrift" - keine Ahnung. Mein Kind würde ich dem nie wieder aussetzen.

      Insgesamt macht die Pandemie Stress - ich würde mir wünschen, dass alle mehr verstehen würden, dass das für alle gilt und entsprechend vorsichtig miteinander umgehen würden - trifft für den gepiqten Artikel sicher nicht zu, aber auch das hatte der Kurator ja angeschnitten.

    22. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Sie bilden sich ein Urteil über ein ganzes Schulsystem auf Grundlage einer 100 Jahre alten "Urschrift"? Aus der Zeit, als in Deutschland Schwarze z.B. noch in Zoos ausgestellt wurden und Jahrzehnte vor der Einführung des Wahlrechts für Frauen? Dann sollten wir dringend auch die Bibel ins Visier nehmen, da dort die Ungleichheit der Frau oder das Töten von Homosexuelle postuliert wird. Ausserhalb des geschichtlichen Kontext müssten Sie demnach auch alles, was Hegel jemals geschrieben hat aufgrund Rassismusverdachts schlecht finden. Oder Nietzsche aufgrund seines Spruchs mit der Peitsche. Tun Sie das? Ich empfehle daher dringend, das gelesene in den zeitlichen Kontext zu setzen oder auch spätere Schriften von Steiner wie die Philosophie der Freiheit einmal in die Hand zu nehmen. Daraus wird sehr deutlich, dass Rassismus keinen Platz in der Anthroposophie hat. Das wird auch deutlich, wenn man sieht, was und wie an der Schule gelehrt wird. Ich frage mich manchmal wirklich, woher der Eifer rührt und welche Motivation dahinter steht...

    23. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) ja...da frage ich mich bei Ihnen auch.

      Kritik kann man nicht mit Kritik an etwas anderem entschärfen. Diese Wagenburg Mentalität, also die Unfähigkeit von "außen" etwas zuzulassen, Kritik zuzulassen ist sprichwörtlich für die Waldis - auch das habe ich zuerst von Waldis gehört.

    24. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 3 Jahren

      @Marcus von Jordan Dann nehme ich den Hinweis auf Whataboutismus jetzt gerne mal an ;-)

      Zum Thema Kritik:
      Hier geht es um Verhältnismäßigkeit. Der Aufhänger des Piqd kommt mir vor, wie der Diesel SUV Fahrer, der dem Radfahrer vorwirft, dass er mit dem Flieger in den Urlaub fliegt. Die Anthroposophie ist doch nicht eine der zentralen Ursachen für die niedrige Impfquote, zu der sie in dem Piqd gemacht wird (zumindest damit assoziiert wird). Sie ist eine Facette unter vielen. Zudem halte ich es für unglücklich, dass eine Person mit offensichtlichen Vorbehalten so einen Artikel kommentiert (als Jurist würde man von so einem Fall wegen Befangenheit abgezogen werden). Einen ähnlich gelagerten Fall hatten wir zwei schon einmal, als es um die Bewertung von Tesla in Grünheide ging. Auch hier war der Piqd extrem einseitig meinungsmachend und nicht annähernd reflektiert meinungsbildend. So was liest sich jedes mal nach persönlicher Abrechnung. Was dabei auffällt ist, dass gerade Journalisten (Achtung Stereotypisierung, aber das machen Sie mit den "Waldis" ja auch;-) extrem dünnhäutig auf Kritik reagieren. Es ist aber nun mal das Wesen der sozialen Medien, das man hier nicht nur seine eigene Meinung sendet, sondern auch kritisches Contra empfängt. Das kann man natürlich auch als Wagenburgmentalität abtun und das eigene Waldi-Sterotyp damit füttern. Passt dann ja wieder.

      Als Friedensangebot: we agree to disagree ;-)

      Herzliche Grüße!

    25. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) So mach wir es!
      ;)

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