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In Krisen- und Kriegszeiten geschehen Gräueltaten auch an der Zivilbevölkerung. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen. Sie werden oftmals sexuell ausgebeutet. Besonders bitter, wenn dies durch vermeintliche Helfer geschieht. So haben die Vereinten Nationen in den vergangenen 15 Jahren mehr als 1.700 Fälle von sexuellem Missbrauch durch ihre Friedenstruppen erfasst.
Seit den 90er Jahren sind immer wieder Frauen und Kinder von uniformierten und zivilen UN-Mitarbeitern sexuell ausgebeutet oder missbraucht worden. Es handelt sich um Einsätze auf der ganzen Welt von Kambodscha bis Mosambik und von Bosnien bis in die Demokratische Republik Kongo. Seit über einem Jahrzehnt versuchen die Vereinten Nationen, diesen Missbrauch zu beenden. Doch obwohl der neue Generalsekretär der UN versprochen hat, die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch zur obersten Priorität zu machen, geschieht dies immer noch nicht. Viele Opfer werden von der UN nicht kontaktiert, und fast alle Täter gehen straffrei aus. Wie im Fall von Daniella, einem jungen Mädchen aus der Zentralafrikanischen Republik. Sie war zehn Jahre alt, als sie von französischen Friedenssoldaten vergewaltigt wurde. Ihre Familie wusste nicht, wie sie sich bei der UN beschweren konnte, also wurde Daniellas Vergewaltigung niemals registriert – kein Einzelfall, was darauf hindeutet, dass die Zahl der Missbrauchsfälle weitaus höher sein könnte als angenommen. "Die Realität ist, dass es keine strafrechtliche Verfolgung für jemanden gibt, der während einer UN-Friedensmission vergewaltigt, trotz der Bemühungen vieler Menschen und eines starken Engagements der UN-Führung", sagt Tony Banbury, der über 20 Jahre in den Vereinten Nationen für Hilfs- und Friedensmissionen gearbeitet hatte. "Die Systeme, die jetzt vorhanden sind, sind voller Schlupflöcher." So bleibt das Problem bestehen. Allein im Jahr 2018 registrierten die Vereinten Nationen fast 50 neue Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs.
Quelle: Angus Macqueen Bild: Arte arte.tv
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