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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
Ursprünglich wurden Ameisenkolonien als ein Modell der menschlichen arbeitsteiligen Gesellschaft gesehen. So beschrieb es in den 70er Jahren der Biologe E. O. Wilson, der dafür den Begriff der „Kaste” benutzte, der jedes einzelne Tier fest zugeordnet sei. Es gefällt, eine Ameisenkolonie als Modell für die feste Arbeitsteilung zu sehen, vielleicht auch, weil es uns beruhigt. Ein jeder ist an seinem zugewiesenen Platz und hat seine überschaubare Aufgabe, anstatt sich immer wieder neu mit anderen organisieren zu müssen.
Während Wilson annahm, dass diese Zuordnung genetisch determiniert ist, wissen wir heute, dass dem wohl nicht so ist. Neuere Forschungen haben ergeben, dass es diese zentralistische, feste und hierarchische Arbeitsteilung in einem Ameisenstaat dauerhaft gar nicht gibt. Die Aufgaben einer Ameise ändern sich mit ihrem Alter und mit den Bedürfnissen des Staates. Allerdings gibt es niemanden, der diese Aufgaben von oben herab regelt oder verteilt.
Und so haben wir es mit einer Organisationsform zu tun, die die Natur häufig nutzt, ohne zentrale Kontrolle zu benötigen: Aufgabenverteilung als Folge von sozialen Interaktionen, nicht genetisch determinierte Arbeitsteilung. Und spätestens an dieser Stelle sollte jede Leserin mit Interesse an der Zukunft der Arbeit gespannt aufhorchen.
In kurzen sozialen Interaktionen erspüren oder erriechen Ameisen einander und passen sich so an veränderte Bedingungen an. Dazu bedarf es anders als bei einer festen Arbeitsteilung, die von oben herab definiert wird, einer dezentralen Regelung der Betroffenen unter sich.
Ameisen sind mit der dezentralen Aufgabenverteilung durch kurze, beiläufige soziale Interaktionen seit mehr als 130 Millionen Jahren erfolgreich. Es ist kaum vorstellbar, dass die menschliche Erfindung der Arbeitsteilung in der Industrialisierung so lange durchhält.
Quelle: Deborah M. Gordon EN aeon.co
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