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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Wer hätte gedacht, dass die EU Außenposten in der Sahara errichtet?
Durch Charlotte Wiedemann, die von der islamischen Welt von Mali bis Samarkand berichtet, stieß ich auf diese überaus eindrückliche Doku.
Der UN-Einsatz in Mali ist zum gefährlichsten geworden - weltweit. Kein Ort, nirgends, an dem mehr Blauhelme starben, darunter zwei Deutsche.
Ein Ende ist nicht abzusehen, ja, die Lage verschlechterte sich. Vor zwei Jahren drehte das Filmteam frei, heute schützen es sechs, schwerbewaffnete malische Soldaten.
Zuerst als Befreier gefeiert, scheinen die UN-Truppen endgültig in eine Sackgasse gelangt zu sein.
Erzählt wird von Flüchtlingen: Eine Familie verkauft ihre Habseligkeiten, um einem von den ihren den Weg nach Europa zu ermöglichen. Unter Lebensgefahr gelingt es, aber sein Asylantrag wird abgelehnt. Nun sitzt er fest, verstoßen von der Familie, als "Versager" in Bamako, der malischen Hauptstadt. Auch er ist in einer Sackgasse.
Seine Kinder kann er nicht mehr sehen, die Hoffnung, dass diese es mal besser haben, stirbt allmählich. Bald will er die lebensgefährliche Flucht nach Europa nochmals versuchen.
Am liebsten würde er - wie andere - in seiner rohstoffreichen Heimat bleiben, die ihm aber keinen Platz zum Leben lässt. Europa erscheint hier nicht als Traum, sondern als Ausweg.
Viele fliehen durch das zweitärmste Land der Welt, Niger, und von dort durch das zerfallende Libyen in Richtung Europa.
Niger erhält von der EU Gelder, um die Fluchtwege zu versperren. Wer Flüchtlinge transportiert, dem drohen 30 Jahre Haft - oder 4500 € Strafe. Kann man stärker betonen, wie sich das Arm-Reich-Gefälle zeigt?
Irgendwann gerät das Kamerateam in eine Sackgasse, darf nicht weiter drehen. Die Toten in der Wüste sollen unsichtbar bleiben.
Ein Fazit eines Protagonisten: Solange die EU Diktaturen in Afrika unterstützt, ist Europa der Ausweg. Flucht dorthin sei auch Revolte!
Europa oder Nichts steht an einer Wand!
Wer mehr Hintergründe wissen will, lese MALI ODER DAS RINGEN UM WÜRDE.
Quelle: Shafagh Laghai ardmediathek.de
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Fürchterliche Entwicklungen, über die man selten etwas hört. Zum Glück gibt es Charlotte Wiedemann, der ich ebenfalls folge. Für den englischsprachigen Raum empfehle ich den Kollegen Nick Turse. Die Lage in Mali und in anderen afrikanischen Ländern ist katastrophal und umso fürchterlicher erscheint das Ganze, wenn man die Rolle der EU miteinbezieht. Mit Noam Chomsky habe ich mich sehr ausführlich über diese Dinge unterhalten. Seine Meinung wird, so denke ich, vielen Europäern nicht gefallen.