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Flucht und Einwanderung

[FakeNews] Eine andere Flüchtlingspolitik ist möglich! Das Beispiel Kanada.

Fabian Goldmann
mal Journalist, mal Islamwissenschaftler, je nachdem

...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.

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Fabian GoldmannFreitag, 10.02.2017

Jetzt halten schon bei Piq die Fake News Einzug: In der ursprünglichen Version dieses Piqs hatte ich geschrieben, dass Kanada jährlich 300.000 Flüchtlinge aufnimmt. Das ist Quatsch. Mit-Piqer J. Olaf Kleist hat mich netterweise darauf hingewiesen, dass die echte Zahl eher bei rund einem Zehntel dessen liegen dürfte. Ich hatte fälschlicherweise die Zahl der gesamten Immigration übernommen. Blöder Fehler, der mir nicht hätte passieren dürfen. 

Mit dieser Zahl steht und fällt leider auch meine Begeisterung für die kanadische Flüchtlingspolitik und das System privaten Sponsorings. 

Lesenswert ist die Geschichte von Claudia Blume, die gemeinsam mit Bekannten eine achtköpfige syrische Familie nach Kanada geholt hat, dennoch. Nicht weil -  wie ich ursprünglich geschrieben hatte - das private Sponsoring die Grundlage für eine unter westlichen Staaten einmalig liberale Flüchtlingspolitik legt. Sondern, weil sie eine Möglichkeit aufzeigt, wie eine durchschnittlich restriktive Flüchtlingspolitik durch zivil-gesellschaftliches Engagement ein klein bisschen humaner werden kann. 

Zur Vollständigkeit hab ich den Original-Piq-Text unten in die Kommentarbox kopiert. 

[FakeNews] Eine andere Flüchtlingspolitik ist möglich! Das Beispiel Kanada.

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Kommentare 6
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 8 Jahre

    Vielen Dank Olaf für den Hinweis und danke an Fabian für den transparenten Umgang mit dem Fehler.

  2. J. Olaf Kleist
    J. Olaf Kleist · vor fast 8 Jahre

    Chapeau für die Korrektur!
    (Und: Kann jedem mal passieren...)

  3. Fabian Goldmann
    Fabian Goldmann · vor fast 8 Jahre

    [Teil 1 des Original-Piqs] Wenn Regierungschefs auf Twitter grinsend Kinder im Arm halten, kann man sicherlich der zuständigen PR-Abteilung zum gelungenen Marketing gratulieren, Rückschlüsse auf die Politik der jeweiligen Regierung sollte man aber besser nicht ziehen. Auch nicht, wenn sich der Regierungschef — in diesem Fall Kanadas Justin Trudeau — auf einer Welle weltweiter Empörung als Gegenstück zum verhassten Trump und als Symbol liberaler Einwanderungspolitik inszeniert. 
    Aber auch jenseits von Twitter fällt Kanadas Flüchtlingspolitik auf: 300.000 Flüchtlinge nimmt das Land pro Jahr auf. Bei 35 Millionen Einwohnern. Im Vergleich mit Willkommensweltmeistern wie Uganda, Sudan, Nigeria, Libanon oder Jordanien nicht besonders viel. Aber in der Unterkategorie „westlicher Industriestaat“ belegt Kanada deutlich vor One-Hit-Wonder wie Deutschland den ersten Platz. Und das ganz ohne flüchtlingsfeindliche Protestbewegung und einer rechten Partei, die die Parlamente erobert.
    Woran das (auch) liegt, hat Claudia Blume vergangenes Jahr in der taz aufgeschrieben. Gemeinsam mit Freunden und Bekannten hat sie eine achtköpfige syrische Familie nach Kanada geholt.

    1. Fabian Goldmann
      Fabian Goldmann · vor fast 8 Jahre

      [Teil 2] Möglich macht das Kanadas einmaliges System privater Patenschaften. Seit 1978 können sich Privatleute zu Fördergruppen zusammenschließen und Flüchtlinge auf eigene Kosten nach Kanada holen. Rund ein Drittel der syrischen Flüchtlinge in Kanada kam auf diese Weise ins Land. 
      Das System funktioniert. Für die Flüchtlinge, weil durch den Kontakt zur Gastfamilie die Integration schneller gelingt. Für die Kanadier, die selbst entscheiden können, wo ihre „Belastungsgrenze“ liegt (und die liegt erfreulicherweise wesentlich weiter oben, als viele bei uns annehmen). Und für den Staat, der sich mit bis zu 40 Prozent an den Kosten beteiligt, gleichzeitig für eine liberale Flüchtlingspolitik und gesellschaftlichen Frieden sorgt, und seinen südlichen und sonstigen Nachbarn zeigt, dass er einiges richtig macht. Nicht nur auf Twitter. 

  4. J. Olaf Kleist
    J. Olaf Kleist · vor fast 8 Jahre

    Kanada hat sicherlich ein interessantes Flüchtlingssystem, was aber auch daran liegt, dass die Zahl der Asylbewerber recht gering ist. Über die Zahl 300.000 Resettlementflüchtlinge pro Jahr bin ich aber gestolpert - da ist vielleicht eine Null zuviel reingeraten? Im Artikel heisst es, es seien 225.000 Flüchtlinge seit 1986 resettelt worden. Ich habe nun selbst mal in den offiziellen Statistiken nachgesehen (die bis 2015 reichen; https://view.officeapp...). Demnach wurde seit 2006 pro Jahr zwischen 22.000 und 32.000 Flüchtlingen Schutz gewährt und zwar sowohl durch Resettlement als auch durch Asyl (rund 12.000 Asyl pro Jahr). Nun gab es unter Trudeau extra Programme für Syrer von denen seit November 2015 rund 40.000 aufgenommen wurden (ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dies zusätzlich zu den anderen Programmen stattfand). Ich denke, dass gerade die politische Botschaft der Regierung positiv ist und das Sponsoring Programm viele Vorteile hat, aber die Zahlen selbst sind nicht besonders hoch - zumal Bürger einen großen Teil der Kosten tragen.

    1. Fabian Goldmann
      Fabian Goldmann · vor fast 8 Jahre

      Danke für den Hinweis. Du hast völlig recht. Die Zahl 300.000, mit der meine Begeisterung für das kanadische System steht und fällt, bezieht sich auf die gesamte Immigration (also nicht nur Flüchtlinge). Blöder Fehler, der mir nicht hätte passieren sollen. Ich korrigiere es oben.

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