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Barbara Streidl, geboren 1972, ist Journalistin, u.a. für den Bayerischen Rundfunk in München. Für Piqd bestritt sie gemeinsam mit Katrin Rönicke für eine Weile den Piqd Podcast. Ihr Buch „Wir Alphamädchen“, das sie 2008 mitveröffentlichte, sorgte für immense Medienresonanz und hat die feministische Debatte auf gesamtgesellschaftlicher Ebene neu eröffnet. 2011 erschien ihr Buch „Kann ich gleich zurückrufen? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter“; 2015 ihre Streitschrift „Lasst Väter Vater sein“. 2018 erscheint ihr kapitalismuskritisches Buch in der 100-Seiten-Reihe bei Reclam über "Langeweile", in derselben Reihe erscheint 2019 das Buch "Feminismus". Streidl ist Vorstand von Frauenstudien München e.V., einer Organisation, die für Veranstaltungen zwischen Neuer Frauenbewegung und Alphamädchen verantwortlich zeichnet. Gemeinsam mit Susanne Klingner und Katrin Rönicke war sie im "Lila Podcast" zu hören.
Jetzt sind sie sichtbar: Die Bedingungen, die Arbeitsmigrant*innen bei der Spargelernte, der Obsternte, aber auch in der Altenpflege bzw. auf Schlachthöfen erwarten, sind schlecht. Obwohl diese Bereiche alle als systemrelevant gelten. Durch die Corona-Krise sind diese schlechten Bedingungen deutlich geworden – was ein guter Effekt der Krise ist, an der ich sonst viel Schlechtes sehe.
Hannah Schultes hat für das Missy Magazine einen langen Text über die Bedingungen in der häuslichen Pflegearbeit geschrieben, der mit "Schuften im Schweinestaat" überschrieben ist. Es geht darin z. B. um Sylwia J., eine polnische Pflegerin, die seit sechs Jahren immer wieder nach Deutschland kommt, um sich um ältere Menschen zu kümmern. Auch während der Corona-Zeit. Sie sagt:
Ich verstehe, dass eine Person aus der Familie weiterhin zu Besuch kommt, aber ich kann nicht nachvollziehen, wenn Enkel, Urenkel oder weitere Familienmitglieder das tun.
Das hat jetzt noch nicht direkt mit den strukturell schlechten Bedingungen für Arbeitsmigrant*innen zu tun, sondern mehr mit der Unfähigkeit mancher Menschen, sich an die Regeln in Sachen Social Distancing usw. zu halten. Aber es zeigt, dass die Menschen, die aus anderen europäischen Ländern hierher kommen, um für eine bestimmte Zeit die Jobs zu machen, die frei sind (und weil niemand hier sie machen möchte), dass diese Menschen für viele nicht sichtbar sind. Tatsächlich ist besonders die häusliche Pflegearbeit während der Corona-Krise "weitgehend unsichtbar" gewesen – bis die Angst vieler deutscher Vermittlungs-Organisationen laut wurde, nach den Osterfeiertagen würden Sylwia J. und ihre Kolleg*innen nicht mehr vom Heimaturlaub zurückkommen. Viele kamen zurück – doch bei vielen fehlte die Ablöse.
Viel ist es nicht, was die Frauen in Deutschland an Lohn erhalten. Bei der Pflege in Privathaushalten wird in der Regel der Mindestlohn durch Arbeitszeitausweitung umgangen, die Angehörigen gehen oft selbstverständlich von "24-Stunden-Pflege" aus.
Es gibt auch 450-Euro-Jobs, die faktisch 24/7-Plege bedeuten... Ein lesenswerter Text, der neben dem Einblick in die Pflege auch Aufschluss über die Bedingungen in der Erntehilfe zeigt!
Quelle: Hannah Schultes Bild: Judith Weber für ... Artikel kostenpflichtig missy-magazine.de
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