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Feminismen

"Schuften im Schweinestaat" – Wer nach Deutschland kommt, um zu arbeiten, findet nicht nur Gutes vor

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlMittwoch, 22.07.2020

Jetzt sind sie sichtbar: Die Bedingungen, die Arbeitsmigrant*innen bei der Spargelernte, der Obsternte, aber auch in der Altenpflege bzw. auf Schlachthöfen erwarten, sind schlecht. Obwohl diese Bereiche alle als systemrelevant gelten. Durch die Corona-Krise sind diese schlechten Bedingungen deutlich geworden – was ein guter Effekt der Krise ist, an der ich sonst viel Schlechtes sehe.

Hannah Schultes hat für das Missy Magazine einen langen Text über die Bedingungen in der häuslichen Pflegearbeit geschrieben, der mit "Schuften im Schweinestaat" überschrieben ist. Es geht darin z. B. um Sylwia J., eine polnische Pflegerin, die seit sechs Jahren immer wieder nach Deutschland kommt, um sich um ältere Menschen zu kümmern. Auch während der Corona-Zeit. Sie sagt:

Ich verstehe, dass eine Person aus der Familie weiterhin zu Besuch kommt, aber ich kann nicht nachvollziehen, wenn Enkel, Urenkel oder weitere Familienmitglieder das tun.

Das hat jetzt noch nicht direkt mit den strukturell schlechten Bedingungen für Arbeitsmigrant*innen zu tun, sondern mehr mit der Unfähigkeit mancher Menschen, sich an die Regeln in Sachen Social Distancing usw. zu halten. Aber es zeigt, dass die Menschen, die aus anderen europäischen Ländern hierher kommen, um für eine bestimmte Zeit die Jobs zu machen, die frei sind (und weil niemand hier sie machen möchte), dass diese Menschen für viele nicht sichtbar sind. Tatsächlich ist besonders die häusliche Pflegearbeit während der Corona-Krise "weitgehend unsichtbar" gewesen – bis die Angst vieler deutscher Vermittlungs-Organisationen laut wurde, nach den Osterfeiertagen würden Sylwia J. und ihre Kolleg*innen nicht mehr vom Heimaturlaub zurückkommen. Viele kamen zurück – doch bei vielen fehlte die Ablöse.

Viel ist es nicht, was die Frauen in Deutschland an Lohn erhalten. Bei der Pflege in Privathaushalten wird in der Regel der Mindestlohn durch Arbeitszeitausweitung umgangen, die Angehörigen gehen oft selbstverständlich von "24-Stunden-Pflege" aus.

Es gibt auch 450-Euro-Jobs, die faktisch 24/7-Plege bedeuten... Ein lesenswerter Text, der neben dem Einblick in die Pflege auch Aufschluss über die Bedingungen in der Erntehilfe zeigt!

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