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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Der Text, den ich hier empfehle, ist nicht gerade das, was ich "besten Lesestoff" nennen würde. Er ist ausgesprochen nüchtern geschrieben, sollte aber schon deshalb unbedingt zur Kenntnis genommen werden, weil die darin enthaltenen Fakten fast untergegangen wären. Die NZZ ist, soweit ich sehe, bislang das einzige Medium von Rang, das die neuen Zahlen der Vereinten Nationen zum andauernden Krieg in der Ostukraine ordentlich aufbereitet hat – übrigens unter Berufung auf den dpa-Korrespondenten in Kiew. Es handelt sich also um Agenturmaterial, das den allermeisten Redaktionen zugänglich ist. Es spricht Bände, dass trotz der aktuell überschaubaren Nachrichtenlage (fast) niemand darauf angesprungen ist.
Letztlich kann man daraus nur schlussfolgern, dass der Ukraine-Krieg weiterhin zu den gnadenlos unterbewerteten Themen in der deutschen und europäischen Medienlandschaft zählt. Dabei sind die neuen UN-Zahlen höchst alarmierend. So sind in dem seit fast fünf Jahren andauernden Krieg rund 20 Prozent mehr Menschen ums Leben gekommen als bislang gedacht. Immer wieder war zuletzt die Zahl 10.000 Tote zu lesen. In Wirklichkeit starben bereits 12.447 Menschen im Donbass, davon 3.320 Zivilisten. Nicht unwesentlich ist auch, dass die neue Statistik vor allem zu Lasten der prorussischen Separatisten geht. Auf ihrer Seite wurden rund 2.000 Tote mehr gezählt.
Leider beschränkt sich Autor Ivo Mijnssen in seinem Stück weitgehend darauf, Entstehung und Verlauf des Krieges noch einmal nachzuerzählen. Das kann zwar nicht schaden. Wichtiger wäre aber eine aktuelle politische Einordnung der neuen Zahlen gewesen, inklusive Ausblick: Wie kann es weitergehen im Osten der Ukraine? Darauf verwendet Mijnssen kaum zwei Absätze. Das ist ein bisschen sehr wenig, aber wie gesagt: Der Text an sich ist äußerst verdienstvoll.
Quelle: Ivo Mijnssen Bild: Alexander Ermoche... nzz.ch
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