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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Dieser piq enthält ein Paradoxon. Er empfiehlt einen Text, der vom verbreiteten Desinteresse in England am Dauerthema Brexit erzählt. Warum aber sollte uns in Deutschland das Desinteresse auf der Insel interessieren? Selbstverständlich ist das nur ein scheinbarer Widerspruch. Denn auf den zweiten Blick spricht ja einiges dafür, dass mit der abnehmenden Dringlichkeit, mit der das Thema in England behandelt wird, die Gefahr eines No-Deal-Brexits wächst. Das wiederum macht das Thema objektiv umso dringlicher.
Bettina Schulz schildert die Lage auf der Insel bei Zeit Online in einer lesenswerten Reportage aus London. Nun ist hinlänglich bekannt, dass London nicht mit England oder gar mit Großbritannien gleichzusetzen ist. Aber es gelingt Schulz recht elegant, diese Lücke zu füllen:
Drüben stehen drei Männer beim Bier, schwarze T-Shirts übergestreift, kräftig tätowiert. Aus Liverpool seien sie. Auf den Brexit angesprochen, platzt einer der Männer sofort los. "Der kann nicht früh genug kommen. Sie sind deutsch? Merkel ist eine Diktatorin. Der Franzose auch. Die wollen in Europa alles bestimmen. Das machen wir nicht mit." Seine beiden Kumpel schauen etwas betreten. Aber er redet weiter: "Wir brauchen die EU nicht. Rule, Britannia! Seit 1.000 Jahren schon", ruft er. Das sei die Meinung aller Engländer oben in Liverpool. Hier unten in London denke man ja nur europäisch. "Wir können auch eine Mauer um uns ziehen. Wir sind autark. Wir brauchen nichts von draußen", behauptet er.
Das mag alles etwas klischeehaft daherkommen. Mit Boris Johnson führt aber nun einmal ein populistischer Premier die britische Regierung, der genau mit solchen Klischees arbeitet. Beobachter in London haben zuletzt immer wieder den Verdacht geäußert, dass Johnson die dramatische Corona-Lage auf der Insel nutzen könnte, um im Sinne der Tory-Hardliner einen No-Deal-Brexit durchzuziehen - und keiner merkt's. So schildert es auch Schulz:
Die Propaganda, die Johnson vor sich herträgt, können die Leute hier im Pub kaum einordnen. Es hörte sich am Freitag noch so an, als ob der Premier die Verhandlungen mit der EU abgebrochen hätte. Nur wer genau auf den Wortlaut achtete, merkte, dass Johnson lediglich auf weitere Zugeständnisse pochte.
Die Gegenüberstellung der Themen Brexit und Corona zieht sich durch die gesamte Reportage von Bettina Schulz. Das ist nicht wahnsinnig originell, kommt der Wirklichkeit aber vermutlich umso näher. Und diese Wirklichkeit könnte die Briten und die Kontinentaleuropäer demnächst mit ziemlicher Wucht treffen, sollte das No-Deal-Szenario doch noch Realität werden.
Quelle: Bettina Schulz Bild: Peter Nicholls/R... www.zeit.de
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Irgendwie tragisch. Aber dieser Text hätte so ähnlich schon vor vier Jahren erscheinen können. Damals gab's zwar kein Corona, aber viele haben Brexit aus anderen Gründen nicht so ernst genommen. "Deal oder No Deal macht keinen Unterschied für mich", ist jedenfalls eine Meinung, der ich sehr oft begegnet bin.
Das verschafft der Johnson-Regierung Freiräume, weil die Aufregung um No Deal gar nicht so hoch klettern kann, wie wir uns das hier gerne vorstellen. Ich habe deshalb lange Zeit gedacht, dass No Deal wirklich ziemlich realistisch ist. Erst seit Kurzem denke ich, er wird nicht kommen ... aber viele in UK werden denken, dass es kein richtiges Abkommen gibt und die EU "bezwungen" wurde. Denn 1. sind die Brit:innen Meister:innen der Euphemismen (siehe Australia-style Brexit) und 2. weiß man in London, dass es nur einen Skelett-Vertrag geben wird, den man dann in Ruhe und möglichst geräuschlos in den kommenden Jahren ausgestalten kann. Für die Machtposition Johnsons ist es nur wichtig, dass er einen möglichst harten Deal aka NoDeal präsentieren kann. Ob das auch tatsächlich einer ist, spielt im Inneren keine so wahnsinnig große Rolle. Da erwartet man nur, dass sich möglichst wenig ändert. Have your cake and eat it. Sie schaffen das tatsächlich, die Briten ...