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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Im vergangenen Jahr feierten die meisten Staaten Osteuropas ihren 100. Geburtstag. 1918 war das Jahr an dem sie ihre Unabhängigkeit erkämpften und i. d. R. der Beginn der Nationenbildung. Gerade weil viele der Staaten ca. 20 Jahre später ihre Freiheit wieder verloren ein grundlegendes Datum. Oft wird aber vergessen, dass, obwohl der 1. Weltkrieg zu Ende war, im Osten noch lange (Bürger)Kriege zwischen den Protostaaten tobten.
Die Revolution der Bolschewiki hatte 1917 in einen mörderischen Bürgerkrieg geführt, der bis heute Hunderte von Chronisten gefunden hat. Doch auch andernorts wurde weitergekämpft: 'Sie schlagen sich und zerren aneinander', .... , 'die Polen mit den Tschechen, beide mit den Deutschen, die Polen mit den Ukrainern, die Ukrainer mit den Rumänen, die Rumänen und Tschechen mit den Ungarn, die Jugoslawen mit den Italienern usw. usf.' Kurz nachdem er diese Zeilen geschrieben hatte, besetzten polnische Truppen sein geliebtes Vilnius.
Es bekämpften sich Nachbarn und auch Verwandte - wie wir es aus dem Jugoslawienkrieg kennen. Was auch zeigt, wie sehr unser Heute durch diese Geschichte geprägt ist:
Die frischgebackenen Nationalstaaten verstanden sich aber alle als ethnisch verfasst. Nicht Staatsbürgerschaft, sondern Herkunft, Sprache und Kultur waren die Kriterien, nach denen sie zwischen Freund und Feind unterschieden. Man kann sich unschwer ausmalen, was das für eine Gegend bedeutete, in der es schon seit Jahrhunderten keine klaren Grenzen zwischen ethnischen Gruppierungen gab.
Zentral für die Auseinandersetzungen nach 1918 war u. a. Polen mit seiner Mittellage und der spezifischen Vergangenheit als gedemütigte Nation. Die Erfahrung des damaligen Sezessionismus, der ethnische und politische Radikalismus, die Wirtschaftskrisen dieser Zeit zwischen den Weltkriegen, prägen Mittel-, Ost- und Südosteuropa bis heute. Zusätzlich zu der Zeit der Diktatur durch die UdSSR. Man sollte das im Hinterkopf haben, wenn man über die Politik in Osteuropa urteilt.
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